Kaminabend am 8. November 2024
Zu den schönen Traditionen der „Märkischen Volksstimme“ gehörte die Rubrik „Ein Blumenstrauß für …“
Hier wurden besonders verdienstvolle Menschen vorgestellt und geehrt. Einen solchen symbolischen Blumenstrauß möchten wir heute der Borkheider Ortschronistin Heike Günther überreichen. Bereits zum neunten Mal hatte sie zum Kaminabend ins Fliegerheim eingeladen.
Der Abend stand diesmal unter dem Motto: Haus Bork und noch eine „unendliche“ Geschichte.
Wir konnten uns auf Geschichten über die Anfänge der Schule und das geheimnisvolle Haus im Wald freuen.
Ursprünglich war die Veranstaltungsreihe „Kaminabend“ ins Leben gerufen worden, um den vielen Zugezogenen die Historie ihres neuen Heimatortes näher zu bringen.
Mit Freude kann beobachtet werden, dass auch sehr viele „Alt-Borkheider“ die Chance nutzen, die Vergangenheit noch einmal lebendig werden zu lassen.
Man kann wirklich nur erahnen, wie aufwändig die Aufarbeitung der Geschichte ist. Da gilt es Archive aufzusuchen, Akten zu durchforsten, Zeitzeugen zu befragen, im Internet zu recherchieren und vieles mehr.
Doch alle Mühen scheinen vergessen zu sein, wenn Heike Günther mit Lebendigkeit und großer Freude durch den Abend führt. Hat man den Geschichtsunterricht während der Schulzeit möglicherweise als eher langweilig empfunden, so zeigt Heike Günther, dass Geschichte nicht nur informativ, sondern auch spannend sein und Spaß machen kann.
Zum großen Vergnügen der Zuschauer wurde die Reise in die Vergangenheit durch den Auftritt von vier erfolgreichen Models ergänzt und durch passende Musik untermalt. Auf dem Laufsteg wurde Mode aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis in die späten Achtziger präsentiert. Ob als Herr Brandt von Lindau in schnittiger Uniform oder als Kriegsheimkehrer, ob als Dame von Welt in eleganter Spitzenbluse oder als Trümmerfrau, ob als Teenager in todschicken Knautschlackstiefeln oder als Hausfrau in modischer Nylonkittelschürze – immer wurde der modische Zeitgeist exakt getroffen.
Die Geschichte des Hauses Bork lässt sich in vier verschiedene Perioden unterteilen.
Von Professor Dr. Rudolf Jürgens und dem Tabakfabrikanten Boeniger im Jahre 1897als Klinik für Krebskranke erbaut, wurde diese wunderschöne Jugendstilvilla im Jahr 1912 noch einmal umgebaut. Im Zuge des Umbaus entstand gleichzeitig eine prachtvolle Parkanlage.
In den Folgejahren als Landfrauenschule für „gefallene“ Berliner Mädchen betrieben, wurde das Haus nach 1945 als Lazarett und Krankenhaus bis zu seiner Schließung im Jahre 1947 genutzt.
Als Volkseigentum bestätigt, wurde die Immobilie 1948 der Gemeinde Borkheide übereignet, die sie dann dem Parteivorstand der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands für Schulungszwecke zur Verfügung gestellt hat.
Der letzte Betreiber war die Deutsche Landakademie e.V.
Das traditionsreiche Haus Bork musste am 01.07.1994 seine Pforten schließen und sieht nun einem ungewissen Schicksal entgegen. Die Geschichte des Hauses Bork ist hier nur in aller Kürze dargestellt.
Heike Günther konnte jedoch zwei kurzweilige Stunden mit interessanten Fakten und Episoden füllen. Der Kaminabend war wieder ein voller Erfolg, der Lust auf mehr macht und die Vorfreude auf weitere Borkheider Geschichten begründet.
Dafür sei ihr und ihrem Helferteam an dieser Stelle auf das Herzlichste gedankt.
Irene Eva Peuker